Tag 20: Vinh Moc Tunnel

Heute geht es weiter Richtung Süden an die Grenze zwischen Nord- und Südvietnam.

Zuerst fahren wir durch viele Baumplantagen. Vietnam hat durch den Krieg und eine sehr erfolgreiche Möbelindustrie, die ihre Produkte in ganz Asien verkaufen, viel Wald verloren. Heute darf für kommerzielle Verwendung nur noch Plantagenholz verwendet werden.

1954 haben die Viet Minh, die Armee des Nordens die Franzosen aus dem Süden besiegt. Dann wurde in einer Konferenz in Genf Vietnam geteilt in einen Nord- und einen Südteil. Da der 17. Breitengrad Vietnam in zwei gleich große Hälften teilt, wurde das als Grenze festgelegt. In den folgenden zwei Jahren sollten die Franzosen Zeit haben abzuziehen und danach sollten Neuwahlen entscheiden, wie es weitergeht. Der Norden wurde kommunistisch und Hoh Chi Minh war sehr beliebt. Im Süden herrschte ein von Amerikanern und Franzosen eingesetzter Herrscher, der die Vietnamesen unterdrückte und Landreformen zurückdrehte.

Das führte letztendlich zu immer größerer Eskalation und zum Vietnamkrieg. Zuerst zwischen den Franzosen und den Vietnamesen und später kamen die Amerikaner noch dazu.

Der Ort, den wir besichtigen, lag in der demilitarisierten Zone am 17. Breitengrad. Diese Zone wurde im Krieg massivst bombardiert. Damit sich die Bevölkerung schützen konnte, haben sie lange mehrstöckige Tunnelsysteme gebaut in denen sie relativ sicher waren. Die tiefsten Stellen waren 23 Meter unter der Erde. In diesen Tunneln haben bis zu 600 Leute gelebt. Es gab eine Klinik, eine Schule, ein Kino und natürlich viele Küchen. Alles natürlich auf engsten Raum, unvorstellbar wie man das aushalten kann.

Besonders Jochen und ich haben auch unter der geringen Deckenhöhe gelitten. Wir waren froh als wir wieder draußen waren. Das Tunnelsystem musste natürlich gut versteckt sein, so dass man es aus der Luft nicht erkennen konnte. In ein paar Tagen ist der 50. Jahrestag zum Ende des Vietnamkrieges, deshalb waren heute auch viele Veteranen in Uniform zu Besuch.

Mit Grenzlinie
Soldatenfriedhof

Am Nachmittag geht es zur Hien Luong Bridge über den Ben Hai River. Das war die Grenze zwischen Nord und Süd. Es gab eine Brücke als Grenzübergang und auf beiden Seiten wurden Flaggentürme gebaut. Wenn eine Seite den höheren Turm hatte, hat die andere nachgelegt und ihren erhöht oder neu gebaut. Ausserdem haben sie große Lautsprecheranlagen aufgestellt um den Feind zu beschallen. Alles ganz schön Kinderkram.

Zuletzt machen wir noch einen kurzen Stopp bei der Kathedrale La Vang, die zu Ehren einer Marienerscheinung gebaut und im Krieg fast völlig zerstört wurde. Heute wird sie immer noch sehr verehrt und ist das höchste Nationalheiligtum der Kirche in Vietnam.